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News - Nachrichten für Studenten mit Kind |
hessenstiftung familie hat zukunft - Studieren mit Kindern muss möglich sein
28.01.2005, hessenstiftung.de
Modellprojekt mit bundesweiter Bedeutung in Gießen gestartet
Das, was bisher als Notfall betrachtet wurde, soll künftig in Gießen der Normalfall sein: Studieren mit Kind. Den Startschuss zum gleichnamigen Modellprojekt gab heute Hessens Sozialministerin Silke Lautenschläger, zugleich Beiratsvorsitzende der hessenstiftung - familie hat zukunft. "Studieren mit Kind muss genauso selbstverständlich werden wie die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf. Nur wenn wir die Voraussetzungen dafür schaffen, werden sich auch langfristig wieder mehr Frauen für Kinder entscheiden", betonte Lautenschläger. Bei dem Modellprojekt handelt es sich um eine Längsschnitt-Studie über vier Jahre, in der schwerpunktbezogen passgenaue Arrangements zur Vereinbarkeit von Studium und Familie entwickelt, erprobt und ausgewertet werden. Die wissenschaftliche Leitung des Projektes liegt bei Prof. Uta Meier-Gräwe, die an der Justus-Liebig-Universität den Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft inne hat.
Anlass für die Studie im Auftrag der Hessenstiftung ist die Tatsache der hohen Kinderlosigkeit von Akademikerinnen und Akademikern. Im Jahre 2001 hatten in Westdeutschland von den 30 bis unter 35-jährigen Akademikerinnen - also den Geburtenjahrgängen 1967 bis 1971 - mehr als 62 Prozent keine Kinder (Mikrozensus 2001). Derzeit bleiben über 40 Prozent von den jungen Frauen, die einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss erworben haben, zeitlebens ohne Kinder. Dieser Tatbestand steht in einem auffälligen Gegensatz zu den vom Deutschen Studentenwerk (DSW) ermittelten Wünschen von studierenden Frauen und Männern, die sich zu 80 Prozent eine Zukunft vorstellen, in der eine qualifizierte Berufstätigkeit und Familie einen ebenbürtigen Platz einnehmen.
Wenn Akademiker Familie und Beruf vereinbaren wollen, stellt sich häufig die Frage nach dem "richtigen" Zeitpunkt für den Nachwuchs. Das Modellprojekt will gezielt die Vorteile einer frühen Elternschaft bereits während des Studiums herausstellen. Dazu werden die Mitarbeiterinnen von Prof. Meier-Gräwe die Studienorganisation, die Wohnbedingungen und die Betreuungsstrukturen für studierende Eltern kritisch in den Blick nehmen und passgerechte, mit Allianzpartnern koordinierte, Maßnahmen erproben, um Studieren mit Kind in Gießen langfristig zum Normalfall werden zu lassen.
Zeitgleich zum Projektstart "Studieren mit Kind" streben kommunale Akteure die Gründung eines "Lokalen Bündnisses für Familien" an. So ergibt sich für das Modellprojekt "Studieren mit Kind" von Beginn an die Möglichkeit einer gezielte Kooperation mit kommunalen Akteuren verschiedener Arbeitsgebiete. "Wir brauchen Partner, um die als notwendig erkannten Maßnahmen gemeinsam umzusetzen", hob Ulrich Kuther von der Geschäftsführung der Hessenstiftung hervor." Die Stiftung will mit ihren Fördermitteln – 130.500 Euro über vier Jahre - einen Anreiz schaffen, der weitere Mittel in der Region mobilisieren soll zugunsten der Studierenden mit Kind."
Prof. Meier-Gräwe, auch Mitglied in der Kommission zur Erstellung des siebten Familienberichts der Bundesregierung, betonte die bundesweite Bedeutung des Modellprojektes: "Zum ersten Mal werden in einer deutschen Universitätsstadt Studierende und Lehrende wiederholt in Tiefeninterviews gründlich über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen mit Kind befragt und begleitet mit dem Ziel, konkrete Maßnahmen vor Ort zügig umzusetzen." Zudem werde mit den Maßnahmen für mehr Kinder an den Hochschulen der Standort Gießen auch für Promovierende und Juniorprofessoren attraktiv, die ausdrücklich in die Studie einbezogen werden. Die Hochschulen in Gießen, Universität und Fachhochschule, könnten sich damit als familien- und kinderfreundlich profilieren, so Meier-Gräwe weiter.
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